Mein Liebster Hajo ist am 6. September 2010 ganz plötzlich an einer Lungenembolie gestorben. Vier Jahre habe ich ihn durch eine schwere Depression begleitet. Der Abschied fällt mir so schwer. Doch das Schreiben erleichtert mich und lässt mich ihm immer wieder nah sein.


Freitag, 25. Oktober 2013

Kraut gezupft

Liebster Hajo, heute war ich an Deinem Grab und habe Kraut gezupft, den Begriff Unkraut mochtest Du ja nicht, weil Du alles Grün geliebt hast. Der Herbst ist da und überall liegen diese wunderschönen roten und braunen und gelben Blätter, auch auf Deinem Grab, Du würdest es mögen.

Ich war heute beim Onkologen, alles ist in Ordnung und das würde Dich doch bestimmt auch sehr freuen. Ach Hajo, ich vermisse Dich! Bald ist wieder Weihnachten, unser Lieblingsfest, und dann werde ich immer traurig.

Aber es geht mir gut. Und das ist nach den schweren Jahren wirklich schön. Und ich weiß, es würde Dir auch gefallen!!

Freitag, 6. September 2013

Unsere Urlaube

Liebster Hajo, ich war heute ganz früh an Deinem Grab und habe Dir eine Rose gebracht, das hat mir gefallen, irgendwie fühlte ich mich Dir sehr nah. Danach bin ich mit meiner Freundin auf die Caravan gefahren, etwas, was wir Beide uns nie hätten vorstellen können, Urlaub im Wohnwagen ;-) Da musste ich an unsere schönen Urlaube in der Pfalz denken, Hajo, die vermisse ich sehr. Vor allem der Urlaub nach meiner großen Operation vor vielen Jahren, als ich noch nicht so richtig laufen konnte, das Wetter war so herrlich, unser kleines rotes Flitzerauto brachte uns überall hin und Du warst so gut drauf. Von Krankheit noch keine Spur und wir genossen das Leben. Es ist so lange her.

Und jetzt habe ich bald einen Wohnwagen und werde mit den Hunden Urlaub machen. Alles ändert sich.

Montag, 26. August 2013

Septembergedanken

Liebster Hajo, so lange habe ich nichts mehr hier geschrieben, es war so unglaublich viel los in meinem Leben, die Krankheit bzw. die Nachsorge darum hat mich sehr gefordert. Es geht mir aber gut, welch ein Glück, und ich hoffe, das wird noch lange lange so bleiben, möglichst für immer. Aber was ist schon für immer. Dein Todestag jährt sich nun bald und ich merke es wieder. Dann bin ich sehr dünnhäutig und Du bist ständig in meinen Gedanken.

Mein neues Leben gefällt mir, es gefällt mir wirklich sehr. Doch wenn der September naht, dann kann ich daran nicht denken, dann denke ich nur an Dich.

Sonntag, 5. Mai 2013

wir haben Dich heute besucht...

...und es war ein sehr schöner Tag!

Montag, 22. April 2013

helle Erinnerungen

Das Bild entstand in dem Jahr, nachdem wir uns kennen gelernt hatten, das war eine wundervolle Zeit für uns, es ging uns gut, von Deiner Krankheit noch keine Spur und Du warst voller Elan.

Das Foto haben wir auch für die Traueranzeige genommen, so wollten wir Dich in Erinnerung behalten und das ist auch der Hajo, an den ich jetzt denke, wenn ich an Dich denke. Die Dunkelheit verfliegt immer mehr, unsere hellen Stunden kommen zum Vorschein. Das tut mir gut.

Ich richte mir grad mein Leben völlig neu ein, gehe wieder Arbeiten, wenn auch vorerst nur ein paar Stunden, aber immerhin. Das Haus ist fast vollständig renoviert und nur die kleine Gedenkecke in meinem Wohnzimmer ist noch eine Erinnerung an unser gemeinsames Leben hier, alles andere hat sich verändert.

Der Frühling kommt jetzt mit großen Schritten und ich möchte mein Leben genießen. Und irgendwann mal, dann fahre ich nach Hamburg, in Deine Stadt. Wo wir beide so oft waren. Wenn ich daran denke, Hajo, dann vermisse ich Dich sehr. Hier zu Hause habe ich es gut hingekriegt, da lebe ich mittlerweile mein Leben. Aber unsere Reisen, wenn ich daran denke, dann ist da immer noch ein Schmerz.

Samstag, 23. März 2013

Dein Wille

Mein lieber Hajo, so wolltest Du es haben, ein schlichtes Grab mit einem Holzkreuz, das verwittern soll, bis Dein Name nicht mehr zu lesen ist, damit alles in Vergessenheit geraten kann, so hast Du es mir gesagt und so soll es sein.

Heute war es bitterkalt auf dem Friedhof, der Wind pfiff und vereinzelte Schneeflocken flogen umher. Ich wünsche mir den Frühling herbei, damit ich wenigstens eine bunte Blumenschale auf Dein Grab stellen kann.

Heute dachte ich mir, wie schön es ist, dass Du von der Dunkelheit ins Licht gegangen bist, ich hoffe, Du hast Deinen Frieden gefunden. Unser letztes gemeinsames Jahr war sehr schwer, Deine Krankheit hat Dir arg zugesetzt und vieles unmöglich gemacht.

Mir geht es wieder gut, Hajo, ich bin einverstanden mit meinem Leben, was ich jetzt ohne Dich lebe. Ich denke so oft an Dich, aber ich habe keine Schmerzen mehr dabei. Wir hatten unser Leben und es war, wie es war. Du bist gegangen und ich wünsche Dir Licht und Freude. Vergessen werde ich Dich nicht, auch wenn Dein Name einst verblasst sein sollte.