Mein Liebster Hajo ist am 6. September 2010 ganz plötzlich an einer Lungenembolie gestorben. Vier Jahre habe ich ihn durch eine schwere Depression begleitet. Der Abschied fällt mir so schwer. Doch das Schreiben erleichtert mich und lässt mich ihm immer wieder nah sein.


Sonntag, 29. Mai 2011

Besuch

Gestern haben wir Dich besucht, es war ein sonniger Tag und so verweilten wir an Deinem Grab. Es ist seltsam, Hajo, aber es gibt Momente, da kann ich es immer noch nicht glauben, dass ich nun ohne Dich lebe. Und es gibt Momente, da kommt ein solcher Schmerz, dass ich denke, es geht nicht mehr weiter. Und dann kommen wieder glückliche Augenblicke, die mich mein neues Leben genießen lassen.

Aber immer, immer wieder, immer noch, immer immer immer fehlst Du mir.

Sonntag, 22. Mai 2011

schwere Tage

Liebster Hajo, es sind wieder schwere Tage, die ich durchlebe, denn ich fühle wieder einmal eine große Sehnsucht nach unserer Verbundenheit. Es ist immer ein Auf und Ab, was derzeit mein Leben bestimmt. Tage, an denen ich glücklich bin, weil ich mir mein neues Leben so eingerichtet habe, wie ich es mir wünschte, Tage, an denen ich verzweifelt bin, dass ich mit Dir nichts mehr teilen kann.

Ich komme mit all dem klar, ich schaffe es, aber es kostet mich unglaublich viel Kraft. Gestern habe ich alte Visitenkarten gefunden, aus der Pfalz, die Du gesammelt hattest. Da brach wieder alles zusammen, was ich mir grad mühsam aufgebaut habe, da kam ein Schmerz, der tat so unglaublich weh. Du fehlst mir so sehr.

Unsere Reisen durch die Pfalz, wenn ich daran denke, dann ist in mir ein so großer Schmerz, so eine Sehnsucht, ich erinnere so vieles, es sind schöne Erinnerungen, aber derzeit rauben sie mir die Kraft.

Ich weiß, Hajo, all das wird vorüber gehen. Doch Du fehlst mir so. Du fehlst mir so sehr.

Donnerstag, 12. Mai 2011

ganz alleine

Sonntag war ich das erste Mal ohne Dich auf einem Flohmarkt. Monatelang war das für mich unmöglich, hast Du in mir doch erst die Liebe zu dem alten Trödel entfacht. Es ging, Hajo, es ging wirklich gut, es war sogar schön, auch wenn Du mir gefehlt hast. Ich habe es geliebt, mit Dir über die Flohmärkte zu schlendern, wie oft haben wir über unser Wochenende in Hamburg gesprochen, als Du mir "Deine" Flohmärkte zeigtest.

Dann wurdest Du krank und ohne Dich wollte ich keinen Flohmarkt mehr besuchen. Und nun, nun beginne ich ein neues Leben und so habe ich mir vorgenommen, auf den Flohmarkt zu gehen, ganz alleine. Aber glaub mir, Liebster, Du warst bei jedem Schritt dabei.

Sonntag, 1. Mai 2011

Holzkreuz

Heute haben wir Dich besucht, Muxi und ich, Bienchen schläft ja aushäusig, wir haben das neue Holzkreuz bewundert, was Du Dir gewünscht hast. Es ist schön geworden, so, wie Du es haben wolltest, schlicht und einfach. Und es sollte verwittern. Das wolltest Du.

Und der Mensch heißt Mensch
Weil er irrt und weil er kämpft
Und weil er hofft und liebt,
Weil er mitfühlt und vergibt

Und weil er lacht
Und weil er lebt
Du fehlst
Herbert Grönemeyer