Mein Liebster Hajo ist am 6. September 2010 ganz plötzlich an einer Lungenembolie gestorben. Vier Jahre habe ich ihn durch eine schwere Depression begleitet. Der Abschied fällt mir so schwer. Doch das Schreiben erleichtert mich und lässt mich ihm immer wieder nah sein.


Samstag, 13. August 2011

ob ich es jemals begreife?

Ich war heute wieder an Deinem Grab, es ist ja Samstag. Es ist so seltsam, Hajo, ich habe immer noch und immer wieder das Gefühl, Du bist noch da. Ich habe all das erlebt, was ich erlebt habe, aber Du bist trotzdem noch da. Ich kann das nicht erklären.

Hier zu Hause ändert sich so viel. Unser Freund Felix reißt grad im Vorgarten alle Bäume raus, es war ja nun fast komplett zugewuchert, er schafft da erstmal Ordnung. Unsere Nachbarn finden das gut und sie haben ja auch Recht, wenn sie sagen, ich müsse Platz für neues schaffen. Montag, wenn ich im Wendland bin, kommt der Elektriker, dann geht das mit dem Neuen weiter. Wenn ich wieder komme, wird sich schon wieder viel verändert haben.

Platz für Neues. Ja, Hajo, das ist richtig so. Und doch fällt mir das Loslassen immer noch schwer. Ich möchte Dich so oft fragen, wie ich was mit Linux machen muss, ich steh dann am Computer und kapiere was nicht und denke automatisch, macht nix, fragste gleich Hajo... bis mir dann einfällt, dass ich Dich nicht mehr fragen kann.

Mir fehlen unsere gemeinsamen Kochabende. Die es ja schon so lange nicht mehr gab, weil Du es nicht mehr geschafft hast mit Deiner Krankheit. Sie fehlen mir, Hajo, diese Abende, wo Du am Herd standest, mir aus Deinem Leben erzähltest und dabei so fröhlich warst. Heute dachte ich an unsere Urlaube in der Pfalz, wie glücklich wir waren, wenn wir endlich losfahren konnten. Ich denke da so gerne dran zurück. Unser erster Urlaub mit unserem kleinen roten Flitzerauto. Wie aufgeregt wir waren.

Ach Hajo. Das alles fehlt mir. Und das verrückte ist, dass ich es immer noch nicht glauben kann.

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